Schwach

Ein „Schwachsein“, ein „Nicht-mehr-so-wie-früher-Funktionieren“ ist schwer zu akzeptieren. Wir halten so sehr an unseren gewohnten Mauern fest, die wir uns erarbeitet haben, an dem, wie wir uns selbst gerne sehen, nach außen hin auftreten und erscheinen möchten.

Doch im Zusammenbruch liegt die Möglichkeit, die Schwäche zuzulassen. Nichts tun zu müssen, dass es anders ist. Liegenzubleiben. Liegenbleiben und an die Decke starren. Nichts tun. Es darf jetzt so sein. Lernen, schwach sein zu dürfen. Jetzt gibt es dazu die Möglichkeit.

Zulange waren wir im Leistungsrad, haben uns nicht um uns selbst gekümmert, angetrieben von inneren Befehlshabern. Die weiße Flagge zu hissen und zu sagen „Ich gebe auf“, „Es geht nichts mehr“ bedarf großer Stärke. Ein Scheitern vor sich selbst zuzugeben braucht viel Mut. Nicht mehr in Kontrolle zu sein, bringt einen in die Bedürftigkeit und sich diese zu erlauben, braucht viel Kraft und Güte mit sich selbst. Viel Energie wird benötigt, wenn man sich mit sich selbst auseinandersetzt. Sehr viel Ruhe. Ruhe, hineinzuhorchen. Den Draht zu sich wieder zu finden. Und Zeit. Zeit, sich wieder wahrzunehmen, sich selbst kennenzulernen.

Zeit, die ich mir selbst schenken kann. Jetzt.