Ich muss ... nicht

Advent - eine Zeit, die einlädt zu Ruhe und Besinnung. Sich einzustimmen auf ein großes Fest. Einen Gang herunterzuschalten. Innezuhalten. Zu schauen, zu stauen. Zu begegnen.

Was machen wir daraus? „Ich muss noch alles fertig machen, bevor ich auf Urlaub gehe!“ „Schnell noch erledigen, was zu tun ist!“ „Ich muss noch alle Geschenke kaufen!“ „Heute nach der Arbeit muss ich noch ins Punschdorf!“ Stimmt das? Oder könnte es sein, dass wir uns damit selbst fertig machen, wir uns selbst erledigen? Was passiert, wenn ich nicht dabei bin? Könnte es sein, dass mir ein Abend zu Hause, mal weg vom Trubel ganz gut tun würde? Ich mich daheim bei einem guten Buch oder netten Gespräch mit dem Partner entspannen könnte? Will ich mitmachen bei allem, das ich mir selbst auferlege?

Das Wort „muss“ treibt uns ganz schön an. Angetrieben. Und nicht nur das Wort, sondern der Glaube daran, dass Dinge sein müssen und ich sie tun muss. Und es macht etwas mit uns. Es drückt uns die Kehle ab, nimmt uns die Luft zum Atmen, engt uns ein. Engt uns in unserer Freiheit ein. Denn wenn ich „muss“, bin ich nicht frei. Bin ausgeliefert, Spielball der Umstände. Opfer.

Und ich will frei sein.

Ich liebe meinen Job und ich freue mich heute auf wertvolle Begegnungen mit anderen Menschen. Heute gehe ich einkaufen, denn ich möchte etwas Nettes kochen.

„Ich muss noch schnell….!“ – Nein danke. Ich will. Ich möchte. Und am besten ganz in Ruhe. Und freue mich auf unsere gemeinsame Zeit.