Aufblühen

Ein wunderbar sonniger Tag. Ich fahre mit dem Rad, möchte frische Luft tanken, mich beim Bergauffahren anstrengen und mir dann eine Pause im Wald gönnen. Etwas ist anders. Es ist ruhig. Sehr wenig Verkehr. Keine Leute auf der Straße zu sehen. Kurz beschleicht mich das Gefühl, in einer Kulisse unterwegs zu sein. Menschenleer. Nur die Straße, die Häuser, die Bäume, der leichte Wind. Ich bin alleine. 

Alleine. Und doch auch nicht. Ich weiß, dass alle da sind. Sehe sie bloß nicht. Zurzeit verweilen die meisten Leute in ihren Wohnungen und Häusern. Mit diesem Gedanken fahre ich weiter. Ich lebe nicht in einer menschenleeren Welt, als einziger Mensch, ausgesetzt. Auch wenn es gerade diesen Anschein hat. Alle sind da. Wir sind da. Wir leben. 

Ich biege in den Feldweg ein, schalte ein paar Gänge hinunter, es geht bergauf. Ich spüre den Wind und die Sonne auf meiner Haut. Die Vögel zwitschern munter, die ersten Büsche stehen schon in voller Blüte. Ich bleibe stehen und beobachte,  sehe die Sonnenstrahlen, die durch die Äste scheinen. Bezaubernd. Alles für mich da.

Oben angelangt setze ich mich unter die große Eiche, blicke auf die saftig grüne Wiese. Idyllisch. Höre den Vögeln zu, die in verschiedensten Tonlagen singen, dazwischen ein Specht, der auf einem hohen Baum trommelt. Frühling. Ich lasse mich erfüllen. Mit allen Sinnen.

Ich bin nicht alleine. Leben um mich. Umgeben. Versorgt. Geliebt.
Ein gutes Gefühl.